Hast du dir auch schon die Frage gestellt: "Was ist Glück?" Glück ist einerseits schwer zu definieren. Denn jeder von uns hat eine eigene Vorstellung von dem, was Glück für ihn selbst bedeutet. Aber andererseits gibt uns die Neurologie immer genauere Bilder davon, was im Gehirn passiert, wenn du dich glücklich fühlst. Mittels Magnetresonanztomografie kann man beispielsweise sehen, was im Gehirn passiert, wenn jemand glücklich ist. Es erhöht sich nämlich die Durchblutung der Areale im Gehirn, die gerade aktiviert sind. Anhand dieser bildgebenden Verfahren wissen wir heute, welche Areale im Gehirn für Glücksgefühle zuständig sind.
Und wir wissen auch, wie wir Glücksgefühle bewirken können: Unsere Einstellungen, unser Verhalten, unsere DNA, unsere Hormone und sogar unsere Ernährung können eine Rolle spielen. Trotzdem stehen wir in der Glücksforschung, an der sich Neurologen und Psychologen beteiligen, noch am Anfang.
Was passiert im Gehirn?
Aber kommen wir zurück zum Gehirn: Es gibt dort ein spezielles Zentrum - das Belohnungs- und Motivationssystem, auch mesolimbisches System genannt, welches dafür sorgt, dass wir in bestimmten Situationen Glück empfinden. Das Glücksgefühl ist stets mit einem Motivationsschub verbunden. Die Erfahrung des Moments, in dem man glücklich und zufrieden mit sich war, spornt zu neuen Anstrengungen und Leistungen an. Du willst diesen Glücksmoment wiederholen, ja wahrscheinlich sogar steigern. Die Koppelung von Glücksempfinden und Motivation war für die Weiterentwicklung unserer Zivilisation sehr günstig. Aber Glück ist ein zweischneidiges Schwert, denn die gleichen Mechanismen im Gehirn, die uns glücklich machen, können auch Süchte hervorrufen, die uns am Ende schaden. Aber dazu mehr später.
Botenstoffe im Gehirn spielen eine wichtige Rolle
Beim Hervorrufen der Glücksgefühle im Gehirn spielen bestimmte Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, eine wichtige Rolle. Sie leiten elektrische Impulse zwischen den Nervenzellen weiter. Genauer gesagt, docken sie an die Rezeptoren der Nervenzellen in den betreffenden Gehirnregionen an. Die wichtigsten Neurotransmitter sind:
Serotonin
Für einen Zustand innerer Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Gelassenheit ist das Serotonin zuständig. Es stimuliert jene Hirnregionen, die für die emotionale Regulation und das Gleichgewicht der Gefühle verantwortlich sind, und hemmt impulsives und aggressives Verhalten. Es ist für eine ausgeglichene Stimmungslage verantwortlich und dämpft übermäßige emotionale Schwankungen ab. Medikamente gegen Depression verstärken den Effekt des Serotonins.
Serotonin wird im Hirnstamm hergestellt. Zur Produktion benötigen die Nervenzellen den Eiweißbaustein Tryptophan und Sonnenlicht. Darum ist ein Aufenthalt in der Sonne so wohltuend.
Größere Mengen Serotonin findet man unter anderem in Walnüssen, Bananen, Ananas oder Kiwis. Leider kann das Serotonin, welches wir mit der Nahrung aufnehmen oder auch im Darm produzieren, die Blut-Hirnschranke nicht passieren und nicht ins Gehirn gelangen. Daher produziert das Gehirn sein benötigtes Serotonin selbst im Gehirn.
Es gibt allerdings einen Trick, durch Ernährung die Serotonin-Produktion des Gehirns anzukurbeln: nämlich durch das eben genannte Tryptophan, eine chemische Vorstufe des Serotonins. Dieses gelangt durch die Blut-Hirn-Schranke und wird im Gehirn zu Serotonin umgebaut. Tryptophan ist eine Aminosäure und kommt oft in eiweißhaltigen Nahrungsmitteln vor. Es kommt unter anderem in Sojabohnen, Cashew Nüssen, Avocados, Bananen, Kakaopulver, Hühnereiern, rotem und weißem Fleisch vor. Willst du zusätzlich Tryptophan einnehmen, kannst du folgendes Nahrungsergänzungsmittel zu dir nehmen:
Neben Tryptophan gibt es auch noch die Aminosäure 5-HTP als Vorstufe des Serotonins. Dieses wird aus der afrikanischen Schwarzbohne (Griffonia) gewonnen.
Zur Produktion von Serotonin sind außerdem noch verschiedene Vitamine und Mineralstoffe, wie zum Beispiel Vitamin B3 und B6, Magnesium und Zink nötig. Auch Omega-3-Fettsäuren haben einen positiven Effekt auf den Serotoninspiegel. Viele Nahrungsmittelergänzungen kombinieren daher verschiedene Inhaltsstoffe.
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Dopamin
Bewertet das Gehirn ein Erlebnis als besonders positiv, schüttet es vermehrt den Botenstoff (Neurotransmitter) Dopamin aus, wodurch der Antrieb und die Motivation gesteigert werden. Dopamin wird daher oft als das Belohnungs- und Motivationshormon bezeichnet: Es wird aktiviert, wenn wir eine Aufgabe bewältigt haben. Wir fühlen uns stolz und glücklich und motiviert zu neuen Anstrengungen, um diesen Moment des Glücks wiederholen zu können.
Auch Drogen haben einen Einfluss auf das Dopamin: Sie bewirken eine längere Wirksamkeit des Dopamins, was ein Euphorie Gefühl zur Folge hat. Allerdings wird immer mehr Dopamin zur Erregung der Dopaminrezeptoren benötigt = Sucht nach immer mehr.
Dopamin wird im oberen Teil des Hirnstamms, in der Substantia Nigra, produziert. Es wird dann im ganzen Gehirn verteilt. Dopamin ist nicht nur für das Glücks- und Belohnungssystem zuständig, sondern auch für die Feinabstimmung von Bewegungen und für die Wahrnehmung von Emotionen. Wenn der Dopaminmangel lange anhält, führt er zur Parkinson-Krankheit.
Wie erhöhe ich durch Ernährung den Dopaminspiegel?
Förderlich sind Lebensmittel, die ungesättigte Omega-3-Fettsäuren beinhalten, wie zum Beispiel Lachs, Hering und Makrele. Raps-, Hanf-, Lein- und Haselnussöl helfen ebenso bei der Produktion von Omega 3. Als Kofaktoren zur Produktion von Dopamin spielen die Vitamine C und B eine Rolle, sowie verschiedene Aminosäuren (Tyrosin, Phenylalanin), die in Milchprodukten, Eiern, Rindfleisch und Hülsenfrüchten sind. Direkt Dopamin verabreichen, bringt nichts, da es die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann.
Oxytocin
Es wird oft als das soziale Hormon, Kuschelhormon, Bindungshormon oder Lusthormon bezeichnet. Unter anderem ruft es Gefühle von zwischenmenschlicher Bindung, Empathie und Mitleid in uns wach. Es wird im Hirnstamm produziert und dann in der Hirnanhangsdrüse gelagert. Oxytocin verankert auch eine lebenslange Bindung an einen bestimmten Partner im Gehirn. Menschen, die eher unglücklich, ihren Mitmenschen gegenüber misstrauisch sind und wenig Entspannung erleben, könnten einen Oxytocin Mangel haben. Aber Achtung: Auch Überdosierungen sind schlecht.
Wir können den Oxytocin Spiegel durch die Herstellung von Nähe und Liebe erhöhen, ganz einfach z.B. durch Umarmen, durch Sex oder durch Streicheln.
Endorphine
Diese Neurotransmitter werden als körpereigenes Morphium gebildet. Endorphin ist die Abkürzung für „endogene Morphine“. Sie sind ein körpereigenes Schmerzmittel und sollen Extremsituationen erträglicher machen. Sie docken an Rezeptoren in Rückenmark und Gehirn an, sodass Schmerzreize nicht mehr in das Schmerzverarbeitende Zentrum im Gehirn weitergeleitet werden. Die Ausschüttung sorgt dafür, dass der Schmerz einer Verletzung nicht sofort spürbar ist. Umgangssprachlich sind Endorphine auch als Glückshormone bekannt, da sie als Reaktion auf positive Ereignisse ausgeschüttet werden und eine Art rauschartige Euphorie in uns entfachen. Aktiviert werden Endorphine sowohl durch Notfallsituationen als auch positive Ereignisse. Sie machen in akuten Schmerz- oder Ausnahmesituationen (z.B. Hunger) den Körper unempfindlich. Intensiver Sport bis zur Erschöpfungsgrenze führt auch zur Endorphin Ausschüttung (Runners High). Die Endorphine besetzen die Schmerzrezeptoren als auch die süchtig machenden Morphinrezeptoren. Sie ähneln in ihrer Struktur Opium, Morphin und Heroin. Wenn du auf natürliche Weise deine Endorphine erhöhen willst, kannst du außer Sport machen auch Lachen: Denn beim Lachen werden auch Endorphine ausgeschüttet.
Glücklich zu sein, ist im Übrigen auch gesund. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass zum Beispiel bei Depressionen die Gefahr von Alzheimer steigt.
Wie du auch durch einfache Verhaltensänderungen dein Glücksniveau steigern kannst, zeigen wir dir hier.
Weiterführende Literatur:
Christof Kessler: Glücksgefühle - Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung